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Die elektronische Patientenakte (ePA) soll zur zentralen Drehscheibe für Gesundheitsdaten werden – mit dem Start der verpflichtenden Befüllung und Nutzung durch Leistungserbringende rückt dieses Ziel ein Stück näher. Laut einer aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag des AOK-Bundesverbands trifft diese Neuerung auf breite Zustimmung in der Bevölkerung: 83 Prozent der gesetzlich Versicherten befürworten die verpflichtende Befüllung, nur 14 Prozent lehnen sie ab.
Gleichzeitig macht die Umfrage auch deutlich, dass die ePA im Behandlungsalltag und -dialog bisher kaum vorkommt: 84 Prozent der Befragten, die 2025 bereits in ärztlicher Behandlung waren, berichten, dass die ePA in ihrer Praxis bislang kein Thema war. Nur 9 Prozent wurden aktiv darauf angesprochen.
„Mit der Verpflichtung zur Befüllung und Nutzung der ePA ab dem 1. Oktober dürfte sich der Anteil der Versicherten, die mit dem Thema in Berührung kommen, deutlich erhöhen“, so die Prognose von Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes. Für die AOK bedeutet das: Auch die Nachfragen der Versicherten werden steigen – ob im Servicecenter, in der Beratung oder digital. Umso wichtiger ist es, dass wir alle gut informiert sind.
Für die AOK-Gemeinschaft und ihre Versicherten markiert der Start der verpflichtenden Befüllung durch Ärztinnen und Ärzte einen entscheidenden Schritt in der Digitalisierung des Gesundheitssystems. Mit der systematischen Ablage medizinischer Dokumente wird die ePA zu einem Instrument, das Versorgung sicherer und transparenter macht und den Versicherten echte Orientierung bietet.
„Erst mit der aktiven Befüllung durch Arztpraxen und Kliniken kann sich der Nutzwert der ePA wirklich entfalten. Wenn jetzt Dokumente wie Arztbriefe oder Laborbefunde hinzukommen, dürfte die Nutzung schnell zu einer selbstverständlichen Routine werden“, betont AOK-Vorständin Reimann.
Als Anbieterin der ePA in der „AOK Mein Leben“-App übernimmt die AOK Verantwortung: Sie informiert, begleitet und sorgt dafür, dass die Anwendung im Alltag der Versicherten ankommt.
Das Interesse an der Nutzung der ePA in der Bevölkerung ist erfreulicherweise groß: In der aktuellen Forsa-Befragung geben 88 Prozent der gesetzlich Versicherten an, über ihre elektronische Patientenakte künftig Gesundheitsdaten wie beispielsweise Arztbriefe oder Laborbefunde einsehen zu wollen. Auf die Frage, wer Informationen zur elektronischen Patientenakte bereitstellen sollte, sehen die Befragten vor allem die Krankenkassen in der Pflicht (92 Prozent), gefolgt von staatlichen Stellen wie dem Bundesgesundheitsministerium (75 Prozent), ärztlichen Praxen (71 Prozent) und den Medien (53 Prozent).
„Obwohl wir alle Versicherten zu diesem Thema angeschrieben haben und seit Monaten auf unseren Informationskanälen intensiv über das Thema aufklären, macht die Befragung immer noch einen großen Informationsbedarf deutlich“, so Carola Reimann. „Es ist kein Wunder, dass die Befragten hier die Krankenkassen im Lead sehen, denn wir sind ja auch die Anbieter der elektronischen Patientenakte und ermöglichen per App oder Desktop-Version den Zugang“.
Die Ergebnisse zeigen: Noch besteht Informationsbedarf, doch das Interesse ist groß. Mit der verpflichtenden Befüllung wird die ePA Schritt für Schritt zu einem festen Bestandteil der Versorgung – und damit zu einem greifbaren Beispiel dafür, wie die Digitalisierung das Gesundheitswesen sicherer, transparenter und nutzerfreundlicher machen kann.
Die gesamte Umfrage findet sich hier.